Das Ohm
Das Ohm kennt ihr natürlich alle aus seinen mitreißenden Semestereröffnungsvorlesungen und - sollten eure Studien bereits fortgeschritten sein - vielleicht aus dem einen oder anderen Prüfungskontext. Doch wer ist die Person hinter der Kapuze, die half, den Drachen zu bezwingen, die den Grafen aus dem Finsterwald vertrieb, unsere Universität gründete und schon seit hunderten von Jahren uns und die Studierenden, die vor uns kamen, zu neuen Glanzleistungen ermutigt? Es gelang uns, das Ohm für ein exklusives Interview zu gewinnen.Das Ohm empfängt uns in seinem Studierzimmer, viele Stufen über der Eingangshalle. Der Raum an sich ist schlicht eingerichtet, an kleinen Details (wie den karamellisierten Walnüssen, die es uns anbietet) lässt sich jedoch ein gewisser Lebensstandard erahnen. Dann sitzen wir für eine Weile schweigend, bis wir uns trauen, die erste Frage zu stellen.
R: Ohm, Ihr seid im ganzen Land für Eure Leistungen im Bereich der Alchemie bekannt, unter dem Namen - oder ist es ein Titel? - "das Ohm" ... Doch Ihr seid sicherlich nicht mit diesem Namen auf die Welt gekommen. Was ist Euer voller Name?
O: Das Ohm war das Ohm, ist das Ohm, bleibt das Ohm. Es benötigt keinen weiteren Namen. Das Ohm strebt es an, Komplexes auf seinen Kern zu reduzieren, so auch hier.
R: Kein Drumherumreden also?
O: Genau.
R: In welchen Bereichen strebt Ihr dieses Ziel noch an?
O: Besonders im Bereich der Lehre. Etwas in vielen Worten darzustellen ist schnell möglich, aber das Ohm möchte die Zeit der Studierenden von Hohenstein nicht verschwenden. Ihre Leben sind so kurz und doch ist das Ohm überzeugt, dass jeder und jede von ihnen bahnbrechende Entdeckungen machen kann, wenn wir sie richtig darauf vorbereiten. Diese wiederum werden dem Ohm eine Hilfe bei der weiteren Suche nach der großen Frage sein.
R: Die Frage, an der Ihr seit Gründung der Universität forscht. Ihr habt uns bereits im Vorgespräch erklärt, dass Ihr weitere Fragen zu eurer Forschung nicht beantworten werdet. Womit verbringt Ihr denn eure Freizeit?
O: Das Ohm führt ein sehr diszipliniertes Leben.
R: Kommt, wertes Ohm, was bereitet euch Freude?
O: Dem Ohm bereitet das weitere Wachsen der Universität unter der Leitung unseres Dekans Freude, und die Lebendigkeit unserer Studierenden.
Nach einer kurzen Pause fügt es mit einem Zwinkern hinzu:
O: Es gibt auch verschiedene Freuden des Gaumens, denen das Ohm nicht widerstehen möchte. Nach einer gewissen Lebensdauer weiß das Ohm eben, was es gerne isst und wie dies am besten zubereitet werden sollte.
R: Verstehe ich Euch richtig, Ihr kocht?
O: Mit großer Hingabe. Ein jeder braucht seine Zerstreuung. In jüngeren Jahren reiste das Ohm viel durch die Welt auf der Suche nach nützlichen oder seltenen Substanzen wie Vampirhaaren oder Drachenblut und erlebte dabei allerlei Abenteuer, von denen ihr sicherlich schon gehört habt … Doch so aufregend diese Taten waren, heutzutage strebt das Ohm es an, weniger stark in das Geschehen der Welt einzugreifen, denn das verzerrt die Studien. So ist dem Ohm die Freude am Kochen zur Zerstreuung geblieben.
R: Wertes Ohm, wir danken Euch für die Zeit, die Ihr Euch genommen habt. Mit welchem Satz wollt ihr euch bei der Lesendenschaft verabschieden?
O: Pergament trocknet nicht aus, wenn man es in einem Eimer mit Wasser lagert.